Was ist Personal Writing?

Für uns ist es die Basisform des Schreibens, aus der alles andere erwachsen kann; es ist die kreative Ur-Suppe sozusagen. So nennt Johanna Vedral (Personal-Writing-Community-Mitbegründerin) jedenfalls ihr Tagebuch, es ist ihr „Ur-Buch“.

Piaget hat behauptet, dass jegliches Schreiben besser gelingt, wenn wir uns auf unsere innere Sprache einlassen können. Diese Sprache vernehmen wir, wenn wir uns ganz neugierig selbst zuhören und den Stift und Papier zücken. Was dann passiert, ist „personal writing“.

Die Texte, die dabei entstehen, sind oft meilenweit entfernt von einem Produkt, weil sie im stillen Kämmerlein, mit einem Journal auf dem Schoß, in einer lärmenden U-Bahn oder in Ermangelung von Notizbüchern auf einer zerknitterten Papierserviette im Restaurant entstanden sind.

Die Möglichkeiten sind so vielfältig, wie die Schreiber*innen

  • Für die eine passiert es im aktuellen Journal, das ihr ständiger Begleiter und Berater ist,
  • für die andere im klassischen Tagebuch, das auf dem Nachttisch liegt,
  • die Dritte schreibt Geschichten in den Computer, autobiografisch und fiktiv,
  • der Vierte formuliert Personal Essays in ein Heft,
  • der Fünfte plant seine Projekte auf Notizzetteln,
  • die Sechste verarbeitet in Briefen, die sie nicht abschickt, ihre Beziehungen.

Weitere Möglichkeiten des „personal writing“

  • To-do-, Not-to-do- und Ta-da-Listen
  • das sind Stichworte oder kleine Fragmente
  • das ist ein Elfchen am Morgen
  • eine Momentaufnahme am Nachmittag
  • eine Roh-Roh-Roh-Version des Geschäftsberichtes
  • oder der Entwurf eines Romanplots.

Bei Birgit Schreiber sind es jeden Abend Fragen, die sie sich zur Orientierung für das gesamte Jahr 2021 vorgenommen hat. Sie lauten: “Habe ich heute aus vollem Herzen gelebt?” und “Habe ich jemanden geliebt, etwas verschenkt, etwas gelernt?”

Sie wirft dazu ein paar ehrlich-offene Worte aufs Papier und fühlt sich so auf Ihrer Spur. So oder so ähnlich oder auch noch ganz anders geht Personal Writing.