Aspekte des Personal Writing

Gemeinsam ist allen Versionen von Personal Writing, dass es zunächst nur für die eigenen Augen gedacht ist. Trotzdem kann es uns auch beruflich äußerst produktiv machen. Ein Reflexionsraum, ein Denkraum, ein Ruheraum, das alles kann beim „personal writing“ für uns selbst entstehen. In diesen Räumen finden wir dann die Klarheit, den Überblick und die Gelassenheit, damit wir unseren Part in der Welt spielen können. Einen Part, den wir für uns im Personal Writing immer klarer definieren können. So können wir Stück für Stück mehr von dem leben, was wir sind und sein wollen.   

Ein Begegnungsraum

Ein weiterer Aspekt soll hier noch genannt werden. Denn es ist vor allem dieser, der das Personal Writing für uns zu einem überfälligen Kongress-Thema macht: Personal Writing in sicheren Räumen zu teilen, vermehrt seinen Nutzen und unseren Genuss.

Diese Erfahrung haben Menschen gemacht, die in den vergangenen Monaten nicht nur für sich allein, sondern gemeinsam in einem nie gekannten Ausmaß an Online-Journal-Angeboten, an Online-Zeitzeugen- und Tagebuchprojekten teilgenommen haben, um sich den Corona-Blues von der Seele zu schreiben.

Ihre Texte verknüpfen sich zu einem Patchwork-Teppich der Realität und Geschichte. Sie verknüpfen Menschen, von denen manche tausende Kilometer voneinander entfernt wohnen. Sie schaffen einen Begegnungsraum, in dem unsere Grenzen gewahrt bleiben und sichere Berührung möglich ist.

„Ich verschaffe mir einen Überblick über alle meine Projekte, ich werde mir klarer über meine Angebote, ich formuliere Kundennutzen“, sagt Michaela Muschitz, für die Schreiben wie ein Leuchtturm fungiert – als Wegweiser im Überangebot des Lebens.
Birgit Schreiber hat etliche Passagen ihrer Doktorarbeit ihrem Journal zu verdanken. Fast ein Drittel der veröffentlichten Texte erblickte dort als „Memo“, als kleine persönliche Reflexion, das Licht der Welt, morgens vor der eigentlichen Arbeit am Schreibtisch.
Und sie testet dort ihre Schreibanregungen, lässt sie wirken und zieht ihr Fazit, bevor sie sie ihren Gästen in Journal-Workshops anbietet.